KZC - Vortrag von Prof. Maciej Górny

20.02.2020
 
Veranstaltung der Vortragsreihe
 
Volksabstimmungen, Selbstbestimmung und Minderheitenrechte nach 1918 in Mittel- und Osteuropa
 
im Rahmen des Klaus Zernack Colloquiums laden wir Sie herzlich ein zum Vortrag von
 
PROF. MACIEJ GÓRNY (Warschau)
Wer zählt was zählt? Ethnische Identitäten, die Wissenschaft und der „kleine Versailler Vertrag"
 
Kommentar: Prof. Tim Buchen (Dresden)

Der Vortrag findet am Donnerstag, den 20. Februar  2020 um 18.00 Uhr s.t. in der Bibliothek des Zentrums für Historische Forschung Berlin statt.

 

Die Unterzeichnung des „kleinen Versailler Vertrags“ im Jahr 1919 mit Polen und später auch mit anderen Ländern MOE markierte den Auftakt zur Debatte, die sich sowohl auf Rechte als auch auf den Schutz ethnischer und nationaler Minderheiten bezog. Abweichend vom zu dieser Zeit vorherrschenden Friedensideal eines Nebeneinanders ethnisch homogener Nationalstaaten auf Grundlage des Selbstbestimmungsrechts der Völker, schufen die neuen Grenzziehungen im Zuge der Pariser Vorortverträge multiethnische Staaten mit einer Vielzahl von Minderheiten. Eine besondere Rolle bei der politischen Neuordnung im östlichen Nachkriegseuropa fiel den Wissenschaftlern zu: die „Vaterlandszeichner“ haben neue Grenzen in den multiethnischen und multinationalen Regionen MOEs entworfen. Debatten und Argumentationen rund um das Werk der beteiligten Geografen und Kartographen kommen in dem Vortrag ebenso zur Sprache wie die Inhalte und Implikationen der Minderheitenschutzverträge (1919–1923) und ihr Wirken in der Zwischenkriegszeit.

Dr. habil.  Maciej Górny, Historiker, Professor am Historischen Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau, Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Warschau

Prof. Dr. Tim Buchen, Historiker, BKM-Juniorprofessor für soziale und ökonomische Netzwerke der Deutschen im östlichen Europa im 19./20. Jahrhundert an der TU Dresden