Die Krux mit der nigra crux

Die Krux mit der nigra crux.
Der asymmetrische und konfliktbehaftete deutsch-polnische Diskurs über den Deutschen Orden
Diskussionsabend anlässlich einer Ausstellung in der Marienburg (Malbork)

Zentrum für Historische Forschung der PAN, Majakowskiring 47, 13156 Berlin
Donnerstag, 23.11.2023, 18 Uhr
 
Anlässlich der Ausstellung Nigra crux, mala crux. Die schwarze und weiße Legende des Deutschen Ordens“, die noch bis zum 15.  Januar 2024 im Museum der Marienburg (Muzeum Zamkowe w Malborku) zu sehen ist, wird im CBH PAN in Berlin eine Diskussionsrunde über die Ausstellung und die erinnerungskulturellen Herausforderungen der Ordensgeschichte im deutsch-polnisch-europäischen Zusammenhang stattfinden.
An der Diskussion werden Grischa Vercamer, Janusz Trupinda und Igor Kąkolewski teilnehmen.
Prof. Dr. Grischa Vercamer (TU Chemnitz) ist Historiker der mittelalterlichen Geschichte, Experte für die Geschichte Ostmitteleuropas, insbesondere für die Geschichte Polens und des Deutschen Ordens. Autor zahlreicher Publikationen,  u. a. über die Komturei Königsberg im Deutschordensland Preußen, das Bild des Herrschers in den europäischen Chroniken des Hochmittelalters und deutsch-polnische Stereotypen.
Dr. habil. Janusz Trupinda ist Museologe, Historiker und Kulturmanager. Seit 2018 ist er Direktor des Muzeum Zamkowe w Malborku [Burgmuseum in der Marienburg]. Er ist Autor und Mitautor von über hundert wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen, darunter fünf Bücher. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte des Mittelalters, insbesondere die Geschichte des Deutschen Ordens.
Prof. Dr. Igor Kąkolewski ist Historiker der Frühen Neuzeit, Museologe, seit 2018 Direktor des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die polnische und europäische Geschichte des 16.-18. Jh., deutsch-polnische Beziehungsgeschichte vom Spätmittelalter bis zum 20. Jh., Geschichte der polnischen und deutschen Juden in der Frühen Neuzeit und im 20. Jh., Forschungen zu Erinnerungskulturen, Museumswesen und Geschichtsdidaktik.
 
Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Polnisch statt und wird simultan gedolmetscht.
 
In Präsenz: Zentrums für Historische Forschung Berlin
der Polnischen Akademie der Wissenschaften,
Majakowskiring 47, 13156 Berlin
(Anmeldung unter info@cbh.pan.pl ist erwünscht.)
und online: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_vM37iPBHQDG_3_9stdQtoQ
(nach der Anmeldung erhalten Sie einen Link zur Veranstaltung)
 
Es folgt die übersetzte Ausstellungsankündigung des Muzeum Zamkowe in Malbork:
 
Nigra crux, mala crux. Die schwarze und weiße Legende des Deutschen Ordens“
 
Der Orden der Brüder vom Deutschen Hospital Sankt Mariens in Jerusalem, lateinisch Ordo fratrum domus hospitalis Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum ist einer der drei wichtigsten Ritterorden des Mittelalters. Im Laufe der Zeitläufe ist er zudem zum festen Bestandteil der nationalen Traditionen in Polen, Litauen und Deutschland geworden. Die Geschichte des Ordens ist mit einer Reihe von Mythen, stereotypen Interpretationen und Umdeutungen behaftet, die im 19. und 20. Jahrhundert ihren Höhepunkt erlebten, als die Gemeinschaft in Europa bereits eine marginale Rolle spielte. Stattdessen entwickelte sich eine schwarze wie weiße Legende, die ihre Ursprünge im Mittelalter hatten. Im Mittelpunkt dieser Erzählungen stand die Marienburg (poln. Malbork), die Hauptstadt des Deutschordensstaates, die als Symbol des Ordens und seiner Macht verstanden wurde.
 
Die Ausstellung stellt den letzten Teil einer Reihe dar, die die Geschichte des Schlosses aus einer breiten europäischen Perspektive erzählt und das oben beschriebene vielschichtige Phänomen der Instrumentalisierung der Geschichte des Deutschen Ordens aus historischer, anthropologischer, soziologischer und politischer Sicht beleuchtet.
 
Bei den über hundert Exponaten handelt es sich entweder um Leihgaben zahlreicher Institutionen oder privater Sammlungen, die aus Frankreich, Deutschland, Österreich, Belgien, Litauen und Polen den Weg in die Ausstellung gefunden haben. Zum ersten Mal wird der Versuch unternommen, das Thema in einer Ausstellung zu behandeln und die Geschichte der Marienburg aus dieser Perspektive zu erzählen.
 
Indem die Ausstellung Mechanismen und Folgen der Instrumentalisierung von Geschichte für kurzfristige Ziele aufzeigt, hat sie auch eine universelle Dimension. Dementsprechend handelt es sich um eine historische Exposition mit starken Bezügen zur Gegenwart.
 
Aufzeichnung der Veranstaltung: