CfP: „Nach jedem Krieg muss jemand aufräumen (W. Szymborska)“

CALL FOR PAPERS
Tagung „Nach jedem Krieg muss jemand aufräumen (W. Szymborska).
Mythos der ‚Trümmerfrauen‘ und ‚Aufbauhelferinnen‘ und der tatsächliche Beitrag von Frauen sowohl zum Wiederaufbau als auch zum Neubeginn nach dem Ende bewaffneter Konflikte“
 
Veranstalter:
Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Termin:
20.09.2024
Ort:
Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Majakowskiring 47,  13156 Berlin
 

In diesem Jahr jährt sich zum 80. Mal der Luftkrieg um Berlin (wobei die massiven Luftangriffe bereits Ende 1943 begannen). Als Folge der Bombenangriffe auf deutsche Städte lagen große Teile der Stadtsubstanz in Trümmern. Im gemeinsamen kollektiven Gedächtnis der Deutschen, aber auch der Österreicher:innen, wurde die Aufgabe der Trümmerbeseitigung sowohl nach den Luftangriffen als auch nach dem Kriegsende vor allem von Frauen, den sogenannten „Trümmerfrauen“ oder „Aufbauhelferinnen“ übernommen, die zu einem der berühmtesten Erinnerungsorte der deutschen Zeitgeschichte wurden. Neuere, ziemlich breit angelegte, Studien belegen allerdings, dass es sich bei diesem Bild weitgehend um einen künstlich geschaffenen Mythos handelt, der vor allem in der DDR propagiert und politisch instrumentalisiert wurde. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass Frauen keinen Beitrag zum Wiederaufbau von Städten und zur Wiederherstellung der sogenannten „Normalität“ nach dem Ende von Kriegen – sowohl vom Zweiten Weltkrieg als auch von allen anderen bewaffneten Konflikten – leisteten und leisten. Die Tagung bezweckt einerseits, zur Entmythologisierung des Bildes von den „Trümmerfrauen“ beizutragen und andererseits der Geschichte wie der Funktionsweise dieses Mythos näherzukommen, um den tatsächlichen historischen und zeitgenössischen Beitrag von Frauen beim Nachkriegswiederaufbau sowie der Wiederherstellung des geordneten Lebens vor dem möglichst breit gefächerten Hintergrund zu beleuchten (nicht nur in Deutschland und nicht nur nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs). Das Phänomen möchten wir nicht nur aus historischer und soziologischer, sondern auch aus der kunsthistorischen Sicht erschließen (darunter fallen gestellte Fotos, Denkmäler, Skulpturen, Propagandaposter, Briefmarken u. ä.). Aus diesem Grund soll während der Tagung u. a. ein Spaziergang, zu dem sich in der Nähe des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften befindenden Freiplastik „Aufbauhelferin“, der in Königsberg geborenen Künstlerin Gertrud Classen, stattfinden.

Vorträge mit einer Länge von maximal 30 Minuten können je nach Wunsch des Vortragenden entweder auf Deutsch oder Englisch gehalten werden (es wird jedoch erwartet, dass die Vortragenden beide Sprachen beherrschen, da keine Simultanübersetzung angeboten wird).

Forscher:innen, die sich für die Tagung mit einem Vortragsvorschlag anmelden möchten, werden gebeten, eine Zusammenfassung Ihrer Präsentation von maximal 3.000 Zeichen und eine biographische Notiz von maximal 1.500 Zeichen einzureichen. Die Unterlagen sollen in der gewählten Vortragssprache verfasst  und bis zum 15. Juli 2024 an die E-Mail-Adresse: joanna.szkolnicka@cbh.pan.pl geschickt werden.

Im Falle der Annahme des Vortragsvorschlags werden die Kandidat:innen per E-Mail in Kenntnis gesetzt. Der Veranstalter übernimmt die gänzlichen Unterkunft- und Verpflegungskosten sowie die Reisekosten (bis zur Höhe von etwa 100 Euro).

Wir laden Sie herzlich ein, sich mit Ihren Vortragsvorschlägen für die Tagung anzumelden.