Die letzten eineinhalb Jahrzehnte haben in der polnischen Museumslandschaft zu erheblichen Veränderungen geführt. Es sind zahlreiche Museen entstanden, die über die neuste Ausstellungstechnik verfügen und die insbesondere einem Museumstypus zuzuordnen sind – dem narrativen Gesichtsmuseum. In der vorliegenden Ausgabe der Historie wird diese Tendenz anhand von drei Beispielen dargestellt: dem Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig, dem Europäischen Solidarność-Zentrum in Danzig sowie dem Muzeum Śląskie (Schlesisches Museum) in Kattowitz. Moderne narrative Museen sind in Polen zwar keine Neuigkeit mehr, die Geschichte ihres Bestehens ist aber relativ jung. Manche befinden sich sogar noch im Bau. Dennoch wurde der Versuch unternommen, erste Schlussfolgerungen über das Wirken und die Funktion narrativer Museen zu ziehen. So lässt sich konstatieren, dass es sich nicht nur um Orte handelt, an denen eine Ausstellung entsteht und präsentiert wird. Sie sind zugleich ansehnliche Kultureinrichtungen mit einem bereiten Tätigkeitsfeld.
Editorial
I. PANORAMA. HISTORIE IN POLEN
Sven Jaros
Grenzen im Fluss. Polenforschung 2017
Dominik Pick
Viadrina-Preis 2017 für die Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission
Wolfgang Pailer
Ausgewählte Schriften des katholischen Intellektuellen Stanisław Stomma. Eine Buchbesprechung
II. MUSEEN IN POLEN. POLEN IN MUSEEN
Dominik Pick
Museumsrevolution in Polen? Eine Einführung
Robert Traba
Die Epoche der Museen? Das Museum als Medium, das Museum als Mediator
Krzysztof Wodiczko
Die Kultur des Nichtkrieges. Zum Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Hiroshima
Krzysztof Wodiczko,
Der Arc de Triomphe und das Weltinstitut zur Abschaff ung des Krieges
Zofia Wóycicka,
Das Museum des Zweiten Weltkriegs in Danzig
Dominik Pick
Das Europäische Solidarność-Zentrum
Małgorzata Stolarska-Fronia
Die Identität des Museums. Das Muzeum Śląskie in Kattowitz zwei Jahre nach seiner Eröffnung
Hans Henning Hahn
Der Weg in die humanitäre Katastrophe. Der Zweite Weltkrieg und Vertreibungen in Geschichte und Erinnerung
Robert Traba, Katarzyna Woniak
Ein Plädoyer für „Vertreibung“ als Teil der (deutschen) Besatzungsgeschichte. Epilog zur Ausstellung „Vertriebene 1939 … Deportationen von polnischen Bürgern aus den ins ‚Dritte Reich‘ eingegliederten Gebieten“
III. DEBATTEN. REFORMATION IN POLEN
Jacek Wijaczka
Die Reformation in Polen im 16. Jahrhundert – Erfolg oder Misserfolg?
Zbigniew Machej
Die Utopie des mystischen Gesanges
Natalia Sliž,
Die Darstellung Grodnos auf dem Kupferstich von Hans Adelhauser und Matthias Zündt (1567/68)
IV. RAUBKUNST
Małgorzata A. Quinkenstein
Die Rettung von Kunstwerken in Niederschlesien im Zweiten Weltkrieg. Ein Gespräch mit Robert Kudelski, dem Co-Autor des Buches Lista Grundmanna (Grundmanns Liste)
Nathalie Neumann
Raubgut als Erinnerungsort. Bericht von einem Workshop am Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Emanuele Sbardella
Der wissenschaft liche Diskurs im Wiener Münzkabinett von August 1939 bis Februar 1940 als zensierende und legitimierende Vorbereitung der Ausbeutung polnischen numismatischen Kulturbesitzes
V. HISTORIE AM ZENTRUM FÜR HISTORISCHE FORSCHUNG
Marta Smolińska
Wohin bringt ihr uns? Das Denkmal der grauen Busse von Horst Hoheisel und Andreas Knitz als nomadisches Gegendenkmal
VI. NACHRUFE
Jerzy Szacki (1929-2016), Marta Bucholc
Władysław Markiewicz (1920-2017), Włodzimierz Borodziej
Lech Trzeciakowski (1931-2017), Krzysztof A. Makowski
Anna Zeidler-Janiszewska (1951-2017), Roman Kubicki
Klaus Zernack (1931-2017), Michael G. Müller
Veranstaltungen des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften 2016-2017
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