Zum mörderischen Umgang mit kranken Zwangsarbeiter_innen im Zweiten Weltkrieg

03.04.2017
Der Workshop soll zunächst Rahmenbedingungen im Umgang mit ausländischen Zwangsarbeiter_innen zur Sprache bringen:
  • Eingangsuntersuchungen vor der Verschleppung ins Deutsche Reich
  • Umgang mit Schwangeren und ihren Kindern
  • „normale“ Krankenversorgung (Krankenversicherungen/Ausländerkrankenhäuser)
Der Schwerpunkt der Veranstaltung wird jedoch das Schicksal nicht mehr einsatzfähiger Ausländer_innen sein, und zwar
  • die mörderische Praxis in den einzelnen Heil- und Pflegeanstalten
  • die Anfang September 1944 „für geisteskranke Ostarbeiter und Polen“ eingerichteten „Sammelstellen“ (darunter Landsberg/W., Pfafferode, Lüneburg, Hadamar).
Wie funktionierten diese Einrichtungen? Wurden neben „geisteskranken Polen und Ostarbeitern“ auch andere Nationalitäten einbezogen? In welchem Umfang versuchte man, sich mithilfe der Diagnose „geisteskrank“ auch gleich der Tuberkulosekranken zu entledigen?
 
Veranstalter:
Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin der Charité, Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften
 
Förderer:
Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“
 
Kontakt:
Bernhard Bremberger (bremberger@gmx.de)
Thomas Beddies (thomas.beddies@charite.de)
 
Zeitlicher Rahmen:
9:15 Uhr bis 16.00 Uhr
 
Veranstaltungsort:
Institut für Geschichte der und Ethik in der Medizin (Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Thielallee 71, 14195 Berlin (https://medizingeschichte.charite.de/)
 
Programm:
 
Begrüßung
Thomas Beddies und Bernhard Bremberger
  • Forschungen zur Gesundheitsversorgung von Ausländer_innen Eva Hallama: Schleusen der Unterwerfung. Seuchenhygienische Überwachung von Zwangsarbeiter_innen in NS-Grenzentlausungslagern
  • Günther Siedbürger: Krankenversicherung und gesundheitliche Situation von Zwangsarbeiter_innen am Beispiel Südniedersachsens (1939-1945)
  • Camille Fauroux: Französische Siemens-Arbeiterinnen und ihre Kinder in Berlin (1940-1945)Robert Parzer: Zwangsarbeit, Medizin und Holocaust im Warthegau (1941-1945)
Mittagspause
 
Ausländer_innen in Heil-und Pflegeanstalten
  • Harald Jenner: Vorschriften zum Umgang mit psychisch kranken Zwangsarbeiter_innen
  • Ingo Harms: Arbeitstherapie und Zwangsarbeit
  • Carola Rudnick: Ausländische Patient_innen in der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg
Im September 1944 eingerichtete Sammelstellen
  • Bernhard Bremberger: Pfafferode (Thür.) – „Sammelstelle“ und Mordanstalt für ausländische Patient_innen ab Sommer 1944
  • Christoph Schneider: Die Ermordung der Zwangsarbeiter_innen in Hadamar
Schlussdiskussion