Podiumsdiskussion „Zwischen Ost und West. Deutsche und Polen in der Zeit von Ostpolitik und Solidarność“

12.06.2017
 
Eine gemeinsame Veranstaltung des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften und des Archives der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung
 
Mit der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags im Dezember 1970 begannen sich nicht nur die zwischenstaatlichen, sondern auch die zivilgesellschaftlichen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Polen zu entspannen. Zwei Jahre später wurde die Grenze zwischen der DDR und Polen geöffnet, was eine Annäherung zwischen Dissidenten beider Länder erleichterte. Die inoffiziellen Kontakte der Dissidenten wurden zwar von den jeweiligen Staatssicherheitsdiensten überwacht, konnten sich dennoch zügig und produktiv entfalten. Gleichzeitig strömten Millionen von Polen nach Ostdeutschland, um sowohl das Nachbarland zu erkundigen als auch preisgünstige oder schwer erhältliche Güter zu erstehen.
 
Die Beziehungen zwischen der Volksrepublik und der DDR waren aber auch stark von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Für die meisten Polen war der Wunschpartner auf internationaler Ebene deshalb vor allem die Bundesrepublik. Zahlreiche westdeutsche wie polnische Institutionen und Organisationen nahmen miteinander Kontakt auf, Städtepartnerschaften wurden geschlossen, und ein breiter Kultur- und Ideentransfer nahm seinen Anfang. Schon in den 1970er Jahren konnten Hundertausende von Polen und Westdeutschen oft zum ersten Mal das jeweils andere Land besuchen, während sich der Austausch im darauffolgenden Jahrzehnt stetig intensivierte.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion sollen die Möglichkeiten grenzüberschreitender Kontakte zwischen Polen und Deutschen diskutiert werden. Im Mittelpunkt des Gesprächs steht die Rolle der Ost-West-Kontakte und des damit verbundenen Ideentransfers in der Entwicklung der Dissidentenbewegung und insbesondere der Entstehung der Solidarność. Einen Impuls für die Veranstaltung gibt das kürzlich erschienene Buch von Dominik Pick: Über den eisernen Vorhang hinweg. Die gesellschaftliche Dimension der Beziehungen zwischen der Volksrepublik Polen und der Bundesrepublik Deutschland in der Zeit der Detente und des Kriegsrechts in Polen.
 
***
12. Juni 2017
Programm 18.00 bis 20.00 Uhr
 
Begrüßung
Knut Dethlefsen, Friedrich-Ebert-Stiftung
Einführung
Prof. Robert Traba, Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Podiumsdiskussion
Dr. Robert Brier, London School of Economics
Dr. Stefan Müller, Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung
Dr. Dominik Pick,  Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Moderation
Ulrike Kind , Senatskanzlei Berlin
 
Im Anschluss laden wir Sie zu einem kleinen Empfang im Foyer ein.
 
***
 
Dr. Robert Brier lehrt als LSE Fellow internationale Geschichte an der London School of Economics, zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Warschau. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Menschenrechtsgeschichte, die internationale Geschichte des Kalten Kriegs und die Zeitgeschichte Polens und Ostmitteleuropas.
 
Dr. Stefan Müller ist wissenschaftlicher Referent im Archiv der sozialen Demokratie in Bonn. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen in der Geschichte der Arbeitswelten und der Gewerkschaften. An der Universität Duisburg-Essen befindet er sich mit einer Arbeit zur Ostpolitik der westdeutschen Gewerkschaften zwischen 1969 und 1989 im Habilitationsverfahren.
 
Dr. Dominik Pick studierte Geschichte und Kulturwissenschaften an der Universitäten Warschau und Frankfurt (Oder). Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Für das Buch „Über den Eisernen Vorhang“ hinweg wurde er vom polnischen Institut für Nationales Gedenken ausgezeichnet.

Ulrike Kind ist in der Senatskanzlei Berlin für die Zusammenarbeit mit Ostmitteleuropa zuständig. Studium Politikwissenschaft, neueste Geschichte und öffentliches Recht in Heidelberg, Aix-en-Provence und Bonn, Polnisch-Studium in Krakau und Mainz. Absolventin des „Stiftungskollegs für Internationale Aufgaben“ der Robert Bosch Stiftung. Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Polnischen Robert Schuman Stiftung, Warschau, und persönliche Mitarbeiterin des früheren polnischen Außenministers Władysław Bartoszewski. Sie ist Mitglied des Stiftungsrates der „Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung“.

 
Anmeldung:
Friedrich-Ebert-Stiftung
Archiv der sozialen Demokratie
Eva Váry
Godesberger Allee 149
53170 Bonn
Tel.: +49 (0) 228 883-8014
Fax: +49 (0) 228 883-9204
 
Veranstaltungsort:
Friedrich-Ebert-Stiftung
Haus 2, Konferenzsaal II
Hiroshimastraße 17
10785 Berlin-Tiergarten