In tiefer Anteilnahme

22.03.2021

Am 22. März 2021 verstarb Professor Dr. Winfried Schich im Alter von 83 Jahren in einem Berliner Krankenhaus. Der 1938 in Berlin geborene Winfried Schich war wissenschaftlicher Assistent an der FU Berlin, wo er sich mit Studien zum Verhältnis von slawischer und deutscher Siedlung in der Germania Slavica habilitierte. Nach einer Professur in Kassel erhielt Winfried Schich 1992 den Lehrstuhl für Landesgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, an dem er bis 2003 Landesgeschichte unterrichtete. Schwerpunkt seiner Forschungen war die mittelalterliche Mark Brandenburg, die er in interdisziplinärer Perspektive untersuchte, auf die er sich jedoch nicht beschränkte. Seine wichtigen Studien zur Stadtgeschichte und zur Geschichte der Zisterziensier erlaubten ihm, vergleichende Landesgeschichte mit europäischem Horizont zu betreiben. Winfried Schich war Mitglied der Historischen Kommissionen für Brandenburg, für Hessen und für Pommern sowie des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte in Münster.

Winfried Schich war ein nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland hochgeschätzter Wissenschaftler. Durch seine Mitarbeit in der Berliner Arbeitsgruppe „Germania Slavica“ interessierte sich Winfried Schich schon früh für die Siedlungsgeschichte Mitteleuropas. Professor Schich, der Geschichte und Russisch studiert hatte, lernte Polnisch und war bereits in engem Kontakt mit polnischen Wissenschaftlern, als Europa noch durch eine unüberwindliche Grenze geteilt war. Er rezipierte bereits deren Forschungen, als das in Westdeutschland noch die Ausnahme war. In Anerkennung seiner Verdienste für die polnische Wissenschaft wurde Winfried Schich zum auswärtigen Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften und Künste (Polska Akademia Umiejętności) in Krakau gewählt.

Verfasst von Joachim Stephan