ONLINE - Klaus Zernack Colloquium - Nur Polen in Deutschland?

30.04.2020
Veranstaltung der Vortragsreihe
 
Volksabstimmungen, Selbstbestimmung und Minderheitenrechte nach 1918 in Mittel- und Osteuropa
 
im Rahmen des Klaus Zernack Colloquiums laden wir Sie herzlich ein zum Vortrag von
 
PROF. DR. PETER OLIVER LOEW (DARMSTADT)
Nur Polen in Deutschland? Oberschlesier, Masuren und Juden als "polnische Migranten" zu Beginn des 20. Jahrhunderts
 
Kommentar:  Dr. Sebastian Rosenbaum (Kattowitz)

Der Vortrag fand am  Donnerstag, den 30. April  2020 um 18.15 Uhr auf dem YouTube Kanal des Deutschen Kulturformus östliches Europa statt und ist weiterhin zu sehen (siehe unten).

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden besonders das Ruhrgebiet, aber verstärkt auch Regionen wie Hessen zur Zielregion der Migrationswellen aus Oberschlesien und Ostpreußen. Die Stagnation bzw. der Einbruch von Steinkohleförderung, die in Oberschlesien seit ungefähr 1870 zu verzeichnen war und die hieraus resultierende Notlage der Bevölkerung aus den ländlichen Regionen, trieben die Menschen in die industriell geprägten Regionen Deutschlands. Die Kettenmigration aus dörflichen oder urbanen Gemeinschaften mit vertrauter Sprache und Kultur und die Ansiedlung dieser Personengruppen in einer neuen Gegend schuf multiple Identitätsmuster. Polnische Juden hatten eine andere Zuwanderungsgeschichte - in Frankfurt gab es um 1918 rund 4.000. Im Fokus des Vortrags stehen die Präsenz von mehreren Generationen von MigrantInnen aus den polnischen Gebieten in Hessen und in Westfalen, ihre mehrdimensionale (Selbst)Zuschreibung, die Herausbildung von lokalem Zugehörigkeitsgefühl sowie die Wahrnehmung dieser Gruppen durch die Mehrheitsgesellschaft.
 
 
Prof. Dr. Peter Oliver Loew ist Historiker, Übersetzer, Direktor des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt
 
Dr. Sebastian Rosenbaum ist Historiker an der Kattowitzer Abteilung des Instituts für Nationales Gedenken