Geschlecht und/in Wissenschaft

14.06.2019

Geschlecht und/in Wissenschaft – Vorstellungen, Inszenierungen & Visualisierungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Das ZHF in Berlin organisiert mit den Koorperationspartnern IH PAN, GWZO und Nordost-Institut am 14. Juni 2019 eine wissenschaftliche Veranstaltung.
 

Es werden zwei Projekte vorgestellt und diskutiert, die sich mit dem Thema des Geschlechts in der Wissenschaft jeweils aus historischer und literaturwissenschaftlicher Perspektive befassen. Die Ansätze der zwei Disziplinen sollen nebeneinander gestellt werden, um einen breiteren Kontext für die jeweiligen Untersuchungen zu schaffen.

Eins der Projekte ist der Analyse literarischer Darstellungen von Studentinnen, Wissenschaftlerinnen und Schülerinnen in der österreichischen, deutschen und polnischen Literatur gewidmet und setzt sich mit imaginierten weiblichen Intellektuellen auseinander. In Betracht werden u.a. Romane und Erzählungen von Maria Szeliga, Ilse Frapan, Grete von Urbanitzky und Vicki Baum gezogen. Die weiblichen Figuren dieser Prosa können als fiktive Biographien von Frauen gelesen und im Kontext der Emanzipation von Frauen und vor dem Hintergrund des binären Geschlechterdiskurses mit seinen jeweiligen Neuordnungen interpretiert werden. Sie funktionieren aber auch als Projektionsflächen für andere Vorstellungen. Vor allem die Auffassung (insbesondere die Kritik) der Wissenschaft, aber auch die nationalen Diskurse, die Assimilierung der Juden, die Heteronormativität oder die sozialen Konflikte werden in den Figuren der intellektuellen Frauen thematisiert und bilden somit einen wichtigen Bezugsrahmen.

Das zweite Projekt ist der historischen Analyse der Geschlechterverhältnisse im polnischen akademischen Milieu in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewidmet und stellt Fragen nach Universitäten als Arbeitsorte und Produktionsstätten von Wissen und den dort geltenden Geschlechterverhältnissen. Das akademische Milieu wird hierbei als ein Labor für Aufbrüche und zugleich Tradierungen der Geschlechterordnung aufgefasst. Am Beispiel von fünf staatlichen Universitäten der II Polnischen Republik und 48 Lebensläufen von Habilitandinnen werden die Geschlechterverhältnisse und -ordnung untersucht.

 

   

Zofia Weigl im Labor von Rudolf Weigl in Lemberg (1930er Jahre)

 

Programm

11:00 Uhr
Einführung 

11:15 - 13:15
Justyna Górny (Institut für Germanistik UW): Studentinnen und Wissenschaftlerinnen - literarische Projektionen und Konstruktionen am Beispiel deutscher, österreichischer und polnischer Romane

Kommentar: Prof. Dr. Anne Kwaschik (Universität Konstanz)
Diskussion

13:15-14:15
Mittagspause

14:15- 16:15
Iwona Dadej (IH PAN): Geschlechterordnung in polnischer akademischen Kultur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Kommentar: Dr. Katrin Steffen (Nordost-Institut)
Diskussion

16:15- 16:30
Kaffepause

*** WEGEN KRANKHEIT IST DER FILMABEND ABGESAGT ****
16:30-18:30
Einführung zum Filmabend: Dietlind Hüchtker
Im Rahmen des Filmabends werden in Fragmenten Dokumentar- und Spielfilme aus der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts vorgeführt, die intellektuelle Frauen zeigen.

 

Organisatorinnen:

Iwona Dadej ist Historikerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin (adiunkt) am Historischen Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau, sie hat 2015 zum Thema der „Transnationalen Netzwerke und internationalen Organisationen von Akademikerinnen in Deutschland und Polen der Zwischenkriegszeit“ an der Freien Universität Berlin promoviert. Forschungsschwerpunkte: Frauen- und Geschlechtergeschichte, Geschichte der Frauenbewegung, Wissenschaftsgeschichte.

Kontakt: idadej@ihpan.edu.pl

Justyna Górny ist Literaturwissenschaftlerin, Übersetzerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin (adiunkt) im Institut für Germanistik der Universität Warschau. Im Jahre  2011 hat sie an der Warschauer Universität zum Thema „Literaturkritik als Diskurs der Weiblichkeit – Analyse der literaturkritischen Texte zu Clara Viebig, Franziska zu Reventlow, Zofia Nałkowska, Maria Kuncewiczowa und Elfriede Jelinek“ promoviert. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschichte des Weiblichkeitsdiskurses, Rezeption der Literatur.

Kontakt: jgorny@uw.edu.pl

Um Anmeldung wird gebeten bis einschließlich 12.06. an idadej@ihpan.edu.pl