Die neue Ausgabe von Mówią Wieki ist da!

Die April-Ausgabe der Zeitschrift „Mówią Wieki“ [Es sprechen die Jahrhunderte], die in Zusammenarbeit des Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften und des Deutschen Polen Instituts in Darmstadt entstanden ist, widmet sich der Geschichte Königsbergs und Ostpreußens. Kaum eine Region in Europa hat im letzten Jahrtausend so viele Grenzveränderungen erfahren wie das ehemalige Ostpreußen. Die Gebiete des heutigen polnischen Ermland-Masurens, des russischen Königsberger Gebiets und der litauischen Region Klaipeda waren und sind von einer großen ethnischen und religiösen Vielfalt geprägt. Neben den Pruzzen kamen im Mittelalter Siedler:innen aus Deutschland, Masowien, Litauen und ab dem 19. Jahrhundert auch Jüdinnen wie Juden und russische Altgläubige (Philliponen) in das Gebiet, während nach 1947 Ukrainer:innen im Zuge der Aktion Weichsel dorthin zwangsumgesiedelt wurden. Welche Bedeutung kann eine derart komplexe Geschichte dieser multikulturellen Region für uns haben?

Vor knapp über 30 Jahren versuchte diese Frage Kazimierz Brakoniecki, ein polnischer Dichter und Schriftsteller, im Katalog der Ausstellung „Atlantis des Nordens“ (1993), die eine reiche Fotodokumentation des alltäglichen Lebens um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts in Ostpreußen zeigte, zu beantworten: „ich als Vertreter der Generation, die in diesem Land nach dem Zweiten Weltkrieg geboren ist, bin ein nachfolgender Erbe der Landschaft, Kultur und Erinnerung, die eine Gemeinschaft der lebenden und toten Pruzzen, Deutschen, Polen, Ermländer, Masuren, Russen, Litauer, Europäer geschaffen hat. […] ich bin ein Erbe des ‚Atlantis des Nordens‘ und zugleich ein sensibler Schüler der Geschichte und der Landschaft.“

Wir laden Sie zum Lesen wie Schmökern ein und verweisen besonders auf die beiden Texte unserer Kollegin Dr. Jaoanna Szkolnicka in dieser Ausgabe hin.