Die erfolgreiche Geschichte des ukrainischen Theaters.

13.02.2024

Die erfolgreiche Geschichte des ukrainischen Theaters.
Marko Kropywnyzkyj und die nach ihm benannte Stadt im Archiv des Kirowohrad Gebiets
Vortragsreihe „Festung Archiv Ukraine"

Vortragende: Liliia Marenets (Direktorin des Staatsarchivs der Region Kirowohrad) und Tetiana Honcharova (Leiterin der Abteilung für Information und Nutzung von Dokumenten des Staatsarchivs der Region Kirowohrad)
Moderatorin: Eva Yakubovska
Die Veranstaltung findet auf Ukrainisch statt und wird simultan ins Deutsche übersetzt.

„Charkiw, Cherson und Kyjiw statt Kiew: Seit der vollumfassenden Invasion sind ukrainische Städtenamen und Besonderheiten im öffentlichen Diskurs deutlich stärker präsent. Kropywnyzkyj trägt seinen aktuellen Namen seit 2016, was die wandlungsvolle politische Geschichte der Ukraine wiederspiegelt. Der Name erinnert an einen der Gründer des profesionellen ukrainischen Theaters.

Als Marko Kropywnyzkyj 1871 an das Theater des russischen Volksschauspiels in Odessa ging, spielte er vor allem ukrainische Charaktere. Dann zog er durch Städte wie Charkiw und St. Petersburg um in 1882, von diesen Erfahrungen Gebrauch machend, eine eigene Tourneetheatergruppe zu gründen. Die Gruppe hat nicht nur die Bühnen in ukrainischen, damals unter russischen Macht liegenden Gebiete erobert, sondern auch das polnische, russische, georgische, tadschikische und kirgische Publikum begeistert.

Marko [Kropywnyzkyj, Anm. CBH PAN] schrieb seine Stücke auf Ukrainisch. Er war Regisseur, Komponist aber vor allem ein ausgezeichneter Manager, der mit den jungen Schauspielern einen Umgang auf Augenhöhe pflegte. Da die Theaterdekorationen äußert bescheiden ausfielen, bediente sich seine künstlerische Sprache der Musik, des Gesangs und des Charakters seiner Mitschaffenden, was stilistisch an die italienische Opera Buffa oder das französische Théâtre du Vaudeville angelehnt war. Das kam sowohl beim Publikum als auch den Kritikern gut an!

Obwohl Kropywnyzkyj aus einer teils adligen Familie stammt, wird sein Schaffen häufig mit der Maxime 'vom Volk fürs Volk' in Verbindung gebracht. Jedenfalls spiegeln sich in seiner Lebensgeschichte zentrale Leitideen der ukrainischen Geschichte und Kultur wieder. Ein in der ukrainischen Volkskultur verwurzelter Traditionalismus trifft auf den Ethos von gesellschaftlichem Egalitarismus und inklusivem Republikanismus, der sich gegen autoritäre, willkürliche Machtformen richtet. Musik als Kunst, aber auch als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel.
Über Kropownyzkyjs eindrucksvolles Leben und die Geschichte der ukrainischen Theaters erzählen Liliia Marenets und Tetiana Honcharova vom Staatsarchiv der Kirowohrad Region."
Pilecki Institut, Berlin

Organisierende und Partner: Pilecki-Institut Berlin, Bundesarchiv, Viadrina Centre of Polish and Ukrainian Studies, Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnische Akademie der Wissenschaften

Anmeldung: https://forms.gle/PQdzxUAfTpQJSVFT9

Zoom-Anmeldung: https://zoom.us/webinar/register/WN_MvXAnz5ES4GojjOJLa7AFw