Workshop

05.10.2017 bis 06.10.2017

Rettung von Juden während des Zweiten Weltkrieges in zeitgenössischen Museen

Berlin, 5.-6. Okt. 2017

In den letzten Jahrzehnten ist der Holocaust immer stärker ins Zentrum der europäischen Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg gerückt. Im Zentrum standen dabei die jüdischen Opfer, doch auch die Kontexte der Ermordung der Juden rückten weiter in den Fokus. So betonte man in der Stockholmer Erklärung aus dem Jahre 2000, wie wichtig es sei, die Erinnerung an jene Menschen zu bewahren, „die sich den Nazis widersetzten und manchmal gar ihr Leben ließen, um Opfer des Holocaust zu schützen oder zu retten“.

In den letzten 15 Jahren sind in verschiedenen Ländern Europas, u.a. in Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Lettland und Polen Frankreich eine ganze Reihe von Museen entstanden, die jenen Menschen gewidmet sind, die während des Zweiten Weltkriegs Juden gerettet haben. Darüber hinaus gibt es auch einige jüdische Museen und Museen des Zweiten Weltkrieges, die in ihren Dauerausstellungen u.a. auch das Thema „Gerechte unter den Völkern“ behandeln.

Das Thema ist nicht nur von historischer Bedeutung, sondern hat auch im Bereich der politischen Bildung eine hohe Relevanz. Es kann etwa helfen, gerade die schwierigen Fragen der Indifferenz oder Mitbeteiligung am Holocaust von besetzten Gesellschaften auf eine annehmbare Weise zu vermitteln. Gleichzeitig lassen sich aber „die Gerechten“ auch leicht erinnerungspolitisch instrumentalisieren. Solche Initiativen können eben auch als Versuche gedeutet werden, die unbequemen Debatten um Kollaboration und Mitwirkung am Judenmord zu neutralisieren. Wie also soll das Thema in Museen angemessen behandelt werden? Wie kann man das Bildungspotential dieser Erzählungen nutzen, um nicht nur ein besseres Verständnis von Geschichte in ihrer Komplexität zu vermitteln, sondern möglicherweise auch Toleranz und Solidarität mit anderen Menschen und bürgerliches Engagement zu fördern?

Das Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften, die Gedenkstätte Deutscher Widerstand und das Europäische Kolleg Jena - Representing the 20th Century planen für den 5.-6. Oktober 2017 in Berlin einen internationalen Workshop, der dazu dienen soll, diese schwierigen Fragen in einem Kreis von Museumspraktikern, Kuratoren und Didaktikern, sowie Historikern und Sozialwissenschaftlern zu erörtern. Der Workshop soll einem Erfahrungsaustausch dienen und bei der Vernetzung der verschiedenen Organisationen helfen.

GESCHLOSSENE VERANSTALTUNG

Weitere Informationen zu dem Workshop finden Sie auf Englisch im Anhang.

Link zum Tagungsbericht von  Anna Georgiev und Markus Wegewitz:  www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-7387?utm_source=hskhtml&utm_medium=email&utm_term=2017-11&utm_campaign=htmldigest