Nach der Katastrophe

22.04.2015

Eine Sendungsreihe des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften und Funkhaus Europa

Den 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs nehmen wir zum Anlass, den Krieg und seine Konsequenzen aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Präsentiert werden sollen historische Ereignisse und ihre gesellschaftlichen, politischen und psychologischen Deutungen. Was geschah im Jahr 1945? Wie erinnern wir heute diese Ereignisse?
Als Motto unserer Reihe wählten wir ein Zitat aus der Reportage Gedächtnisübungen des herausragenden polnischen Reporters Ryszard Kapuściński: „[…] Für diejenigen, die ihn überlebt haben, wird dieser Krieg, davon bin ich überzeugt, nie endgültig vorbei sein. […] Mit dem Krieg abzuschließen bedeutet, sich innerlich zu reinigen, sich vor allem von Hass zu reinigen. Doch wie viele haben tatsächlich einen Schritt in diese Richtung gewagt? Und wie vielen ist dieser Schritt gelungen? Mit Sicherheit war dies ein mühevoller, langwieriger Prozess, der sich nicht unversehens, im Laufe eines Tages vollziehen konnte […] Was für eine Freude kann das sein? So viele Menschen sind ums Leben gekommen! Millionen Tote sind begraben worden! Tausende haben Arme und Beine verloren. Ihr Augenlicht und ihr Gehör. Den Verstand. Jeder Tod ist eine Tragödie. Das Ende jedes Krieges ist traurig: Ja, wir haben überlebt, aber um welchen Preis!“ Kapuścińskis Perspektive kann unseres Erachtens noch um solche Kategorien wie die Befreiung, die Hoffnung und die Lösung aus dem Gefühl einer allumfassenden Angst ergänzt werden.
Die Sendungen werden in den kommenden sechs Wochen jeweils montags ausgestrahlt. Als Gesprächspartner der Journalisten des Polnischen Magazins von Radio Funkhaus Europa sind Robert Traba, Małgorzata Quinkenstein, Katarzyna Woniak und Igor Kąkolewski, wissenschaftliche Mitarbeiter des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften, sowie die Reporterin der Gazeta Wyborcza und Autorin des Buches 1945 Wojna i pokój (1945 Krieg und Frieden), Magdalena Grzebałkowska, eingeladen.
 
DIE SENDUNG IN POLNISCHER SPRACHE FINDEN SIE hier