Die von sowjetischen Militärtribunalen in der UdSSR und in den besetzten Teilen Europas geführten Prozesse gegen NS-Verbrecher waren lange Zeit weitgehend terra incognita. Ausgangspunkt der Publikation ist der erste sowjetische Prozess gegen die Verbrecher des KZ Sachsenhausen, der im Rathaus des Berliner Bezirks Pankow im Jahr 1947 stattfand. Wir fanden es zielführend und vorteilhaft, die frühen NS-Prozesse auf eine neue und vergleichende Weise zu betrachten. Aus diesem Grund legen wir einen wichtigen Schwerpunkt auf die in der DDR, in Westdeutschland und in Polen geführten Prozesse, da vor allem letztere in der europäischen Geschichtsschreibung wenig bekannt sind. Wir hoffen, auf diese Weise die Perspektive auf die rechtlichen Aspekte der Behandlung von NS-Tätern um den historischen Kontext der ersten Nachkriegszeit zu erweitern, als alle noch die Verbrechen der Nationalsozialisten vor Augen hatten, die mit nichts bisher Bekanntem zu vergleichen sind.
