Die „Aktion Reinhardt“ - Geschichte und Gedenken

Redaktion: 
Stephan Lehnstaedt
Robert Traba
Erscheinungsjahr: 
2019
ISBN: 
978-3-86331-445-3

Die Wahrnehmung eines der zentralen Holocaust-Verbrechen, der „Aktion Reinhardt“, blieb nach 1945 über Jahrzehnte auf ein Minimum beschränkt und zwar in der Öffentlichkeit wie in der historischen Forschung. Als „Aktion Reinhardt“ bezeichneten die Deutschen im Zweiten Weltkrieg die Ermordung von Juden in den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka. Mindestens 1,8 Millionen Menschen fielen zwischen März 1942 und Oktober 1943 der Massenvernichtung zum Opfer. Trotz dieser gigantischen Dimensionen konnten die Verbrechen bis heute nur unzureichend erforscht werden. Ein Grund dafür sind die weitgehend fehlenden Spuren. Trotz der bereits vor dem Kriegsende und in den direkten Nachkriegsjahren einsetzenden Anstrengungen von vor allem jüdischer, aber auch polnischer Seite, die „Aktion Reinhardt“-Verbrechen zu dokumentieren, entstand eine kaum zu durchbrechende Abwehr und Ignoranz gegenüber diesen Massenmordereignissen. Auf diese umfassende und anhaltende Absenz gehen die Herausgeber Stephan Lehnstaedt und Robert Traba in der Einleitung ausführlich ein. Zumindest die Forschungslage hat sich inzwischen erheblich verbessert. Dies zeigte sowohl die Berliner Konferenz, die Anfang Juli 2017 vom Touro College Berlin und dem Zentrum für historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften (CBH PAN) initiiert wurde, als auch die daraus resultierende Publikation. Der Sammelband dokumentiert den aktuellen Forschungsstand zur „Aktion Reinhardt“, zeigt neue Erkenntnisse zu den drei Lagern, zu Tätern und Opfern, und er untersucht das heutige (Nicht-)Gedenken an diesen Kern des Holocaust.

Das Buch erschien zudem auch auf Polnisch im Neriton Verlag https://neriton.pl/produkt/akcja-reinhardt-historia-i-upamietnianie/