Buchpräsentation: Erinnerungsimplantate

04.07.2018

BUCHPRÄSENTATION

Erinnerungsimplantate -
Der (Wieder-)Aufbau der Schlösser in Posen und Berlin im interdisziplinären Vergleich

 

Das Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften und die Stiftung Genshagen

laden herzlich ein zur Buchpräsentation mit

 

Dominika Gortych, Guido Hinterkeuser,
Łukasz Skoczylas und Karsten Holste

Moderation: Prof. Robert Traba (ZHF Berlin)

 

Mittwoch, den 4. Juli 2018, 18.00 Uhr

 

Ort: Bibliothek des ZHF Berlin, Majakowskiring 47, 13156 Berlin-Pankow

 

Die interdisziplinäre Studie widmet sich der Thematik paralleler deutsch-polnischer Erinnerungsorte aus einer neuen Perspektive. Die jüngst (wieder-)aufgebauten Königsschlösser in Posen und Berlin werden hinsichtlich ihrer Bedeutung als Erinnerungsimplantate betrachtet, das heißt als nachträgliche Versuche, durch Bauprojekte Lücken im historischen Gedächtnis zu schließen und vermeintliche Mängel an dessen Inhalten zu beseitigen. Während das Berliner Projekt sich unter weitgehender Ausblendung der politischen auf die kulturelle Tradition Preußens beruft und als ein wichtiges Image-Projekt Deutschlands fungiert, hat das Posener fast ausschließlich eine lokale und politische Dimension, die nur im Kontext der Konkurrenz polnischer Städte um nationale Bedeutung zu verstehen ist.

Zusammen mit der Autorin und den Autoren des Buches wird über die kunstgeschichtliche Bedeutung der Schlösser und den Verlauf der Entscheidungsprozesse, die zu ihrem (Wieder-)Aufbau führten, diskutiert, aber auch über die Argumente in den begleitenden Pressedebatten. Welche Bedeutung hatten stadt- und museumsplanerische sowie historische und politische Überlegungen? Wie hat sich die öffentliche Wahrnehmung der Schlösser und der mit ihnen verbundenen Geschichte(n) anschließend im Zuge ihres (Wieder-)Aufbaus verändert? Welche Rückschlüsse sind daraus auf Ähnlichkeiten und Unterschiede beim Zusammenspiel von Erinnerungspolitik und Stadtplanung zu ziehen?          
 

 

Dominika Gortych, Germanistin, Literaturwissenschaftlerin & Soziologin, wissen-schaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanische Philologie der Adam-Mickiewicz-Universität zu Posen. Forscherin im Bereich der Erinnerungskulturen und der komparatistischer Literaturwissenschaft. Autorin u.a. der Monographie Semantik der Leere in deutschen und polnischen Kulturtexten zur Shoah (Lang: 2015).    

Guido Hinterkeuser, Kunsthistoriker, Publizist. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Kunst- und Architekturgeschichte mit dem Schwerpunkt auf Brandenburg-Preußen. Autor der Monographien: "Das Berliner Schloss: Der Umbau durch Andreas Schlüter" (2003) und "Das Berliner Schloss: Die erhaltene Innenausstattung" (2012). 2. Vorsitzender im Vorstand der Gesellschaft Berliner Schloss e.V. und Mitglied in der Historischen Kommission zu Berlin.

 

Łukasz Skoczylas, Soziologe, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Adam-Mickiewicz-Universität zu Posen. Forscher im Bereich des sozialen Gedächtnisses, Kultursoziologie und Migration. Autor einer Monographie über das soziale Gedächtnis der Stadt sowie weiterer 40 Publikationen.

 

Karsten Holste, Historiker und Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität mit Forschungsschwerpunkten in der preußischen und polnischen  Geschichte, Verfasser einer Studie zu adligen Grundbesitzern Brandenburgs in den Verfassungsdebatten des frühen 19. Jahrhunderts und Mitherausgeber von Band 3 des Handbuches Polen in der europäischen Geschichte.