2017/2018

 
Migrationsprozesse und Kulturtransfer. Deutsche und polnische Kontexte
 
In der Saison 2017/2018 widmet sich das Klaus Zernack Colloquium deutschen und polnischen Migrationserfahrungen. Die Ursachen für und der Verlauf von Migration sowie die Integration von Migrantinnen und Migranten sind bereits in einer umfangreichen Fachliteratur behandelt worden. Im Rahmen der Vortragsreihe möchten wir nun an die Resultate aus den Forschungen zur Beziehungsgeschichte unterschiedlicher Nationen und Ethnien im Sinne Klaus Zernacks anknüpfen. Wir sind der Überzeugung, dass eine interdisziplinäre, multilaterale Herangehensweise ein ungeheures Potenzial für die Migrationsforschung birgt. 
 
In Anbetracht der Vielzahl wichtiger Fragestellungen in diesem breiten Themenbereich möchten wir den Fokus unserer Diskussion insbesondere auf einige folgende Probleme richten, so etwa:
- die Möglichkeiten und Bereitschaft der Migrantinnen und Migranten, sich in die neue Situation zu integrieren;
- ihr Wille und die Möglichkeit zur Pflege der eigenen Kultur, Sprache und Konfession;
- das Verhältnis der lokalen Bevölkerung zu den Neuankömmlingen sowie das Verhältnis der Emigrantinnen und Emigranten zur Bevölkerung des Aufnahme- sowie ihres Herkunftslandes.
 
Es geht uns hier nicht um eine Definition konkreter Migrationswellen und der sie definierenden Charakteristika, oder darum, die Ursachen von Migration genauer zu beleuchten. Unser Anliegen ist es vor allem, den Einfluss zu analysieren, den Migrationen auf kulturelle und gesellschaftliche Veränderungen sowohl in der Aufnahme- als auch in der Herkunftsgesellschaft haben. Mit anderen Worten – in welchen Bereichen führen Migrationen Kulturtransfers und kulturelle Veränderungen herbei? Auf welche Weise, wie häufig und zu welchem Ziel nahmen bzw. nehmen Migrantinnen und Migranten Kontakt zu ihren Herkunftsländern auf? Trugen bzw. tragen sie auch zu einem Kulturtransfer in ihr Herkunftsland bei? Dies sind nur einige Beispielfragen, denen wir im Rahmen der Vortragsreihe nachgehen möchten – wir freuen uns aber auch über Ausbauvorschläge dieses Fragenkatalogs.
 

16.05.2017
Dr. Gregor Ploch (Berlin)
„Unsere Jungs gewinnen”. Aussiedler aus Oberschlesien zwischen deutscher und polnischer Identität
Komentarz: Prof. Dr. Robert Traba (Berlin)

19.06.2017 (Montag)
Dr. Izabela Drozdowska-Broering (Curitiba)
Deutsche und polnische Migration in Brasilien
Komentarz: Dr. Maria Skóra (Berlin)

11.07.2017
Dr. Ute Sonnleitner (Graz)
„Bewegte Schauspieler_innen“. Mobilitäten  deutschsprachiger Künstler_innen (1850-1950)
Komentarz: Dr. Berenika Szymanski-Düll (München)

17.10.2017
Dr. Kamila Schöll-Mazurek (Frankfurt/Oder)
Integrations- und Poloniapolitik. Erfüllen sie ihre Funktion für polnische Neuemigranten in Deutschland?
Komentarz: Prof. Dr. Magdalena Nowicka (Berlin)

21.11.2017
Prof. Dr. Magdalena Nowicka (Berlin)
Die Deutsch-Polnische Grenzregion: neue Chancen und Herausforderungen für Polnische Migranten und Migrantinnen
Komentarz: Dr. Dominik Pick (Berlin)

12.12.2017
Dr. Felix Ackermann (Warschau)
Im Schatten der Erinnerung an Flucht und Vertreibung
Die Verantwortung ostpreußischer Eliten an Verbrechen in Polen, Belarus und Litauen
Komentarz: Dr. Katarzyna Woniak

09.01.2018
Dr. Gregor Feindt (Mainz)
Ambivalente Universalisierungen. Die Erinnerung an „Flucht und Vertreibung“ im Angesicht der syrischen Flüchtlingskrise
Komentarz: Georges Khalil (Berlin)

13.02.2018
Prof. Dr. Matthias Hardt (Leipzig)
Westliche Immigranten im hochmittelalterlichen Landesausbau Ostmitteleuropas
Komentarz: Prof. Dr. Igor Kąkolewski (Berlin)